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Hanfbachschule Möglingen

Eine Fledermaus in der 3b

 

 

 

Eine Fledermaus zu Gast bei der Hanfbachschule

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 3b haben vor einigen Tagen begonnen, „Das Vamperl“ von Renate Welsh zu lesen. Hier geht es um die Geschichte der Frau Lizzi, die eines Tages eine kleine Fledermaus in ihrer Wohnung entdeckt und diese behutsam großzieht und mit ihr zusammen einige kleine Abenteuer erlebt. Da bot es sich an, die Fledermaus ganz genau kennen zu lernen.

Am Mittwoch, den 12. Mai 2010, bekam die Klasse einen ganz besonderen Besuch. Ingrid Kempf, Biologin an der Universität Tübingen und ehrenamtliche Naturschützerin kam in Begleitung einer kleinen Zwergfledermaus namens Max. Bevor sie Max vorstellte und er vorsichtig von den Kindern gestreichelt wurde, erzählte sie alles Wissenswerte über die Fledermaus. Die Kinder hatten viele Fragen und waren über einige Antworten sehr erstaunt.

Verblüffend war vor allem, dass es allein in Baden Württemberg 20 verschiedene Fledermausarten gibt.

Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass die Fledermaus das einzige Säugetier ist, das fliegen kann. Ihre Flügel sind im Vergleich zu ihrem Körper überaus groß. Es sind ihre Hände. Zwischen jedem Finger spannt sie ihre Flughäute, wenn sie nachts auf Jagd nach Insekten geht.

Wie wir Menschen sieht auch die Fledermaus bei Nacht sehr schlecht. Dennoch kann sie ihre Beute gut aufspüren. Die Kinder begannen zu rätseln, wieso sie dann bei Nacht auf Jagd geht. Endlich kamen sie darauf, dass die Fledermaus etwas kann, was wir Menschen eben nicht können. Frau Kempf erklärte, dass die Fledermaus immer mit offenem Maul fliegt: „Quasselnd fliegt sie durch die Nacht!“ Denn die Fledermaus sendet im Flug Ultraschallwellen, um zu erkennen, ob sie auf ein Hindernis zufliegt. Ist das der Fall, kommen die Wellen zurück und sie weiß so über das Hindernis Bescheid. Für das menschliche Ohr sind diese hohen Töne nicht hörbar. Überraschenderweise können Katzen und Hunde einige dieser Töne hören.

Die Insekten kann die Fledermaus demnach auch nicht sehen. Sie hat große Ohren. Daher hört sie das Rascheln der Käfer im Laub und das Flattern der Nachtfalter sehr gut.

Aber wo schläft die Fledermaus eigentlich tagsüber? In Höhlen? Wohl kaum. Denn in Mitteleuropa ist es den Fledermäusen dort viel zu kalt. Sie mögen es warm und kuschelig und suchen sich entweder einen Unterschlupf in verlassenen Spechthöhlen oder in alten Baumstümpfen. Oft bewohnen sie auch unbemerkt die Dachböden unserer Häuser. Die Fledermaus ist vom Aussterben bedroht. Daher sollte man ihnen diesen Unterschlupf gewähren.

 

Noch vieles mehr lernten die Schülerinnen und Schüler über die Fledermaus. Doch nun zurück zu unserem Besuch. Nachdem Max sich ohne Einwände von den Kindern streicheln ließ, setzte Frau Kempf ihn auf den Boden in die Mitte des Stuhlkreises. Da passierte etwas, was Max noch nie zuvor gemacht hatte. Er flatterte aufgeregt durch das Klassenzimmer und versteckte sich anschließend hinter der Heizung. Das war natürlich nicht geplant. Frau Kempf nutze ihren Ultraschalldetektor, der die Rufe von Fledermäusen hörbar macht, um den frechen Max wieder zu finden. Alle waren froh, dass ihm nichts passiert war und er wieder in seinem sicheren kuscheligen Waschbeutel schlummerte. Das war ein Erlebnis!

Bevor sich Frau Kempf und Max verabschiedeten, spielten wir noch ein Spiel. Es gab Gummibärchen. Aber nicht einfach so, sondern sie mussten gefangen werden. Die Kinder probierten es mit dem Mund, den Händen oder mit ihrem gespannten T-Shirt. Sie spielten Fledermaus. Denn auch die Fledermaus fängt ihre Insekten am Besten mit ihren Flughäuten wie die Kinder mit dem T-Shirt. So entwischt kein Nachtfalter und auch kein Gummibärchen!

 

Wir danken Frau Kempf und Max für ihren Besuch!

 

Die Klasse 3b der Hanfbachschule, Frau Jungwirth und Frau Glatz